Die Wagnerstraße 1. Ein Altbau aus der Gründerzeit Schwabings: Baujahr 1895. Äußerlich kann man dem Haus sein Alter sicherlich ansehen; hier bröckelt der Putz ein wenig, dort blättert der Lack. Äußerlich kann man dem Haus auch ansehen, dass über Jahrzehnte hinweg viel zu wenig gegen diesen Verfall unternommen wurde. Innerlich jedoch steht das Haus da wie eine Eins: das Fundament, die Wände und die Decken sind intakt. Hier wohnen Familien, Studenten und Künstler Tür an Tür und auch die Musikkneipe "Schwabinger Podium" - eine Münchner Institution in Sachen Live-Musik - ist hier beheimatet. 

 

Doch 2014 wurde das Haus verkauft, soll nun abgerissen werden und einem lukrativen Neubau weichen. Damit wäre die Wagnerstraße 1 ein weiteres Opfer der in Schwabing fast schon gänzlich abgeschlossenen Gentrifizierung. Doch mit dem Abriss würden nicht nur die bestehenden Mietverhältnisse gekündigt werden; auch das Schwabinger Podium würde sich eine neue Bleibe suchen müssen und Schwabing selbst wäre um einen weiteren Ort ärmer, an dem das Wohnen noch bezahlbar ist und sich Kunst und Kultur eng mit Wohnen und Leben verknüpfen.

 

Um auf diese Situation aufmerksam zu machen und den drohenden Abriss möglicherweise doch noch zu verhindern, haben die Bewohner des Hauses die "Mietergemeinschaft Wagnerstraße 1" gegründet. Unterstützt wird die Mietergemeinschaft von der Bürgerinitiative Pro Schwabing, die sich für den Erhalt des Schwabinger Stadtbildes einsetzt.

 

Denn: Warum eigentlich ein Haus abreißen, das das Stadtbild Altschwabings seit nunmehr 120 Jahren mit prägt? Warum nicht alte Gebäude schützen und der Innenstadt Gesicht bewahren? Warum nicht Neues bauen, wo Neubauten gebraucht werden? Warum nicht Mieter in Zukunftspläne von Mietshäusern miteinbeziehen und bezahlbaren Wohnraum erhalten und fördern?

 

Warum nicht Orte wie die Wagnerstrasse 1 an denen Kunst, Kultur und Wohnen so eng miteinander verbunden sind bestehen lassen? Und den künstlerischen und kreativen Puls Schwabings in altes, neues Licht tauchen! Auf dass den Damen und Herren mit den langen Hebeln auch ein Licht aufgehen möge!